Die Unberührbaren
Zum Magnolienzyklus der Malerin Andrea Küster
In diesen Tagen Blumenmalerei zu betreiben wird schnell zum mißverständlichen Unterfangen, wenn nicht gar zum künstlerischen Wagnis. Allzusehr ist das dem Stilleben zugehörige Motiv von Seidentuch- und FensterbildgestalterInnen strapaziert. Während natürlich selbst die malerisch exklusiven Blumenstücke der niederländischen Meister des 16./17. Jahrhunderts neben aller Vanitasallegorie und Mariensymbolik immer auch eine repräsentative Schmuckfunktion erfüll(t)en, leuchten uns heute in hoher Auflage reproduzierte Blütenarrangements nahezu in jedem Kundenbüro, in Arztpraxen und Wartehallen rein dekorativ und sinnentleert vom Poster entgegen.
Allerdings bemerkt Hans-Michael Herzog 1995 in seinem Text zur nachdrücklich Blumenstücke - Kunststücke überschriebenen Bielefelder Ausstellung ganz zu recht, daß “...Schönheit wieder gesellschaftsfähig geworden...” ist und sich ferner Definition und Stellenwert von Natur gewandelt haben. Vor diesem Hintergrund erklärt sich dann nicht nur die Vielfalt der damals präsentierten Werke verschiedener zeitgenössischer Künstler (im historischen Rahmen), sondern auch die neuerliche Aktualität des Themas und seine Akzeptanz durch den Kunstbetrieb.
Im Gegensatz zu den seinerzeit ausgestellten, das altehrwürdige Genre bewußt konterkarierenden Skulpturen bzw. Installationen etwa von Jeff Koons und Helen Chadwick oder den manipulierten Lichtbildern ebensolcher floraler Auswüchse von Dieter Huber als zeitgemäße Ergänzung der klassischen Pflanzenfotografie, ist das künstlerische Objekt der Andrea Küster tatsächlich die “naturreine” Pflanze, die Blume oder deren Blüte an sich. Und ohne zögerliche Umschweife läßt sich weiterhin feststellen: Nicht nur der blauen, sondern der farblich und form-schönen Blume gilt das Augenmerk der Malerin. Auch an der erwähnten Überblicksschau in Bielefeld waren Künstler beteiligt, die Blumenstücke “traditionell” auf Leinwand festgehalten hatten. Hier wären neben Gerhard Richter und Marie-Jo Lafontaine auch Erik Andriesse und vor allem Tim Maguire zu nennen, die sich sehr unterschiedlich und im Vergleich zu ihren z. T. “popartigen” Konzeptkunst-Kollegen auf eine behutsamer wirkende, weil eben auch malerische Weise das naturgegebene Vorbild anverwandelten.
Was Andrea Küster nun von den letztgenannten unterscheidet, ist zum einen die Ausschließlichkeit, mit der sie sich seit ihrer Rückkehr von der abstrakten zur gegenständlichen Malerei (1992/93) dem Stilleben und dabei besonders den Blumenstücken widmet (u.a. Daphne, Tulpen, Schwingend und Lagernd, sämtliche Öl auf Leinwand, 1999). Vor allem aber bestechen und überzeugen ihre Blumen- bzw. Blütenbilder durch eine stilistisch ungemein eigene Art, welche auch für den Magnolienzyklus kennzeichnend ist: Auf großformatigen Tafeln sind recht unmittelbar Pflanzenteile zu erkennen, die in ihrer jeweils vereinfachten Form und verhaltenen, “homochromen” Farbigkeit ein fast ungeheuerliches Volumen entwickeln und scheinbar aus ihren neutralen Malgründen herausdrängen.
Jene matte und trockene Ton-in-Ton-Malerei wie auch die wiederholte Abbildung des gleichen oder zumindest ähnlichen Objektes mag zunächst an Giorgio Morandis Stilleben erinnern. Allein der Variation der Gegenstände bzw. Bildkompositionen gilt das Interesse der Künstlerin nicht, obgleich auch sie mitunter eine Vorliebe für die schlichten irdenen Gefäße des Genres pflegt. Auf der Basis jener im Auftrag dünnen, in den Farbstufen hochdifferenzierten, spröden und freskohaft anmutenden Feinmalerei beschäftigt Andrea Küster vielmehr das Verhältnis von Form zu Raum und Fläche bzw. das Um- oder Übersetzen von Volumina - eine Thematik, die schon während der ungegenständlichen Malphase der Künstlerin bedeutsam war und eine Erklärung für die bevorzugt monumentalen Bildformate liefert. Ferner mag u.a. hierin die Wahl der Pflanze als Motiv begründet liegen, wobei sich etwa Lilien, Tulpen oder eben Magnolien ihrer Knospen- und Blütenformen nach als besonders raumgreifend und geeignet erweisen.
Die Plastizität der in verschiedenen Stadien erblühten Pflanzenteile übersetzt Andrea Küster zunächst in filigrane, ganz auf den Umriß konzentrierte und somit oft weitestgehend abstrahierte Zeichnungen. Mittels dieser sehr eigenständigen Studien nähert sich die Künstlerin ihrem vegetabilen Objekt, tastet es quasi dem Kontur nach vorsichtig ab, legt aber mit der Silhouette der Blüten und Blätter bereits den äußeren Rahmen für die endgültige malerische Komposition fest. Oftmals in Pastelltechnik, welche die sandige Konsistenz und verhaltene Farbigkeit jener für die Küster charakteristischen Malerei vorwegnimmt, wird nun die Fläche mit Raum gefüllt. Dabei wendet sich die Künstlerin sukzessive wieder dem Gegenstand zu, läßt also mittels ausbalancierter Farbnuancen die einst naturstudierte Pflanze in veränderter, künstlerischer Form neu entstehen.
Diese Vorgehensweise erscheint äußerst kontrolliert, vorausschauend und formalistisch. Es entsteht beinahe der Eindruck, als suche die Künstlerin aus variierenden Blickwinkeln durch intensives und vergleichendes Beobachten verschiedener, jedoch einer Art zugehöriger Pflanzen deren allgemeingültiges Muster, vielleicht auch ihre “Urform”, zu finden. So hätte dann jede einzelne Tafel aus dem Magnolienzyklus Bestand, würde für sich genommen Wirkung entfalten und erzielen.
Dabei fällt auf, daß diese Pflanzen unbedingt und immer schön sind. Kein beschädigtes Blatt ist zu sehen, nicht einmal ein bräunlicher Blütenrand wird angedeutet, wobei gerade Magnolien - mit den Worten der Künstlerin -“ausgesprochen häßlich” verwelken. Andrea Küster ist nicht daran gelegen, sämtliche Lebensstadien von Gewächsen und somit auch deren Verfall zu dokumentieren. Vielmehr überhöht die Malerin ihre erblühenden, jungfräulichen Pflanzen in Ausmaß und Plastizität. Ewig frisch und ikonenhaft erwehren sich diese jegliches Vanitasgedankens.
Neun Tafelbilder, im Format je 200 x 150 cm messend, zeigen neun Magnolienblüten, die sich weniger in ihrer Dimension und Farbigkeit als in ihrer Form unterscheiden. Jeweils drei der Gemälde stellen eine Gruppe dar und sind aneinandergereiht auf ein somit doppeltes Zentrum ausgerichtet, das von einer sich unmittelbar und “en face” entfaltenden Blüte gebildet wird. In ihrer formalen Anordnung entsprechen die 3 x 3 Tafelverbände einem, wenn auch aufgelockerten, Triptychon. So führen zum einen die jeweils von außen nach innen aufsteigenden Diagonalen, welche die links- und rechtsseitigen Blüten tangieren würden, auf die mittlere Bildergruppe zu bzw. finden ihren Abschluß über deren beide äußere Tafeln. Zudem entsprechen sich die dreigeteilten “Flügel” hinsichtlich der stets zur Mitte hin zunehmend erblühenden Magnolien und deren Formen. Ferner nehmen die beidseitig jeweils dritte und vierte Tafel direkt aufeinander Bezug - die Blütenblätter scheinen hier gerade nacheinander zu greifen - und fungieren auf diese Weise als Scharniere zwischen den drei Gruppen. Noch dazu flankieren die äußeren Magnolien der drei mittleren Gemälde wie flatternde Standarten die ungleich kompaktere, sich im Moment öffnende Knospe. Das “Allerheiligste” dieser Blüte ist allerdings für den Betrachter nicht sichtbar, denn die Kronblätter (Tepalen) bleiben ineinander verzahnt - ein Motiv, das bereits im äußeren rechten Bild angelegt ist und erneut die Vorliebe der Künstlerin für die malerische Wiedergabe plastischer Formen belegt.
So nimmt man denn, von links oder rechts beginnend, en passant eine Abfolge von erblühenden Magnolien wahr, die zunächst wie stills aus einem im Zeitraffer aufgenommenen Naturfilm erscheinen. Im Gegensatz zu den laufenden Filmbildern muß sich hier jedoch der Zuschauer in Bewegung setzen – noch dazu im gehörigen Abstand. Erst aus der Distanz können die wie in Nahsicht aufgenommenen, im Bildausschnitt ganz auf die hellrosa Blüten fokussierten Blumentafeln der Andrea Küster ihre klaren und ruhigen Formen, ihre Größe voll entwickeln.
Während die Künstlerin hinsichtlich des Prinzips der strengen Reihung für ihren Magnolienzyklus an jene abstrakten Promenade-Arbeiten von 1992/93 anknüpfte, schuf sie mit ihrer neuesten Werkgruppe Rosenhag (15 Tafeln, á 50, 5 x 50 cm, Acryl auf Malplatte, 2000) ein in seinen Einzelteilen relativ beliebig kombinierbares Wandbild. Selbst oder gerade in dieser spielerisch-formalistischen, sehr dekorativen und zudem einer mehrfach extrem signifizierten Blume gewidmeten Arbeit wird das künstlerische Anliegen der Andrea Küster ganz unmißverständlich sichtbar.
Silke Opitz
Die Unberührbaren
Zum Magnolienzyklus der Malerin Andrea Küster
In diesen Tagen Blumenmalerei zu betreiben wird schnell zum mißverständlichen Unterfangen, wenn nicht gar zum künstlerischen Wagnis. Allzusehr ist das dem Stilleben zugehörige Motiv von Seidentuch- und FensterbildgestalterInnen strapaziert. Während natürlich selbst die malerisch exklusiven Blumenstücke der niederländischen Meister des 16./17. Jahrhunderts neben aller Vanitasallegorie und Mariensymbolik immer auch eine repräsentative Schmuckfunktion erfüll(t)en, leuchten uns heute in hoher Auflage reproduzierte Blütenarrangements nahezu in jedem Kundenbüro, in Arztpraxen und Wartehallen rein dekorativ und sinnentleert vom Poster entgegen.
Allerdings bemerkt Hans-Michael Herzog 1995 in seinem Text zur nachdrücklich Blumenstücke - Kunststücke überschriebenen Bielefelder Ausstellung ganz zu recht, daß “...Schönheit wieder gesellschaftsfähig geworden...” ist und sich ferner Definition und Stellenwert von Natur gewandelt haben. Vor diesem Hintergrund erklärt sich dann nicht nur die Vielfalt der damals präsentierten Werke verschiedener zeitgenössischer Künstler (im historischen Rahmen), sondern auch die neuerliche Aktualität des Themas und seine Akzeptanz durch den Kunstbetrieb.
Im Gegensatz zu den seinerzeit ausgestellten, das altehrwürdige Genre bewußt konterkarierenden Skulpturen bzw. Installationen etwa von Jeff Koons und Helen Chadwick oder den manipulierten Lichtbildern ebensolcher floraler Auswüchse von Dieter Huber als zeitgemäße Ergänzung der klassischen Pflanzenfotografie, ist das künstlerische Objekt der Andrea Küster tatsächlich die “naturreine” Pflanze, die Blume oder deren Blüte an sich. Und ohne zögerliche Umschweife läßt sich weiterhin feststellen: Nicht nur der blauen, sondern der farblich und form-schönen Blume gilt das Augenmerk der Malerin. Auch an der erwähnten Überblicksschau in Bielefeld waren Künstler beteiligt, die Blumenstücke “traditionell” auf Leinwand festgehalten hatten. Hier wären neben Gerhard Richter und Marie-Jo Lafontaine auch Erik Andriesse und vor allem Tim Maguire zu nennen, die sich sehr unterschiedlich und im Vergleich zu ihren z. T. “popartigen” Konzeptkunst-Kollegen auf eine behutsamer wirkende, weil eben auch malerische Weise das naturgegebene Vorbild anverwandelten.
Was Andrea Küster nun von den letztgenannten unterscheidet, ist zum einen die Ausschließlichkeit, mit der sie sich seit ihrer Rückkehr von der abstrakten zur gegenständlichen Malerei (1992/93) dem Stilleben und dabei besonders den Blumenstücken widmet (u.a. Daphne, Tulpen, Schwingend und Lagernd, sämtliche Öl auf Leinwand, 1999). Vor allem aber bestechen und überzeugen ihre Blumen- bzw. Blütenbilder durch eine stilistisch ungemein eigene Art, welche auch für den Magnolienzyklus kennzeichnend ist: Auf großformatigen Tafeln sind recht unmittelbar Pflanzenteile zu erkennen, die in ihrer jeweils vereinfachten Form und verhaltenen, “homochromen” Farbigkeit ein fast ungeheuerliches Volumen entwickeln und scheinbar aus ihren neutralen Malgründen herausdrängen.
Jene matte und trockene Ton-in-Ton-Malerei wie auch die wiederholte Abbildung des gleichen oder zumindest ähnlichen Objektes mag zunächst an Giorgio Morandis Stilleben erinnern. Allein der Variation der Gegenstände bzw. Bildkompositionen gilt das Interesse der Künstlerin nicht, obgleich auch sie mitunter eine Vorliebe für die schlichten irdenen Gefäße des Genres pflegt. Auf der Basis jener im Auftrag dünnen, in den Farbstufen hochdifferenzierten, spröden und freskohaft anmutenden Feinmalerei beschäftigt Andrea Küster vielmehr das Verhältnis von Form zu Raum und Fläche bzw. das Um- oder Übersetzen von Volumina - eine Thematik, die schon während der ungegenständlichen Malphase der Künstlerin bedeutsam war und eine Erklärung für die bevorzugt monumentalen Bildformate liefert. Ferner mag u.a. hierin die Wahl der Pflanze als Motiv begründet liegen, wobei sich etwa Lilien, Tulpen oder eben Magnolien ihrer Knospen- und Blütenformen nach als besonders raumgreifend und geeignet erweisen.
Die Plastizität der in verschiedenen Stadien erblühten Pflanzenteile übersetzt Andrea Küster zunächst in filigrane, ganz auf den Umriß konzentrierte und somit oft weitestgehend abstrahierte Zeichnungen. Mittels dieser sehr eigenständigen Studien nähert sich die Künstlerin ihrem vegetabilen Objekt, tastet es quasi dem Kontur nach vorsichtig ab, legt aber mit der Silhouette der Blüten und Blätter bereits den äußeren Rahmen für die endgültige malerische Komposition fest. Oftmals in Pastelltechnik, welche die sandige Konsistenz und verhaltene Farbigkeit jener für die Küster charakteristischen Malerei vorwegnimmt, wird nun die Fläche mit Raum gefüllt. Dabei wendet sich die Künstlerin sukzessive wieder dem Gegenstand zu, läßt also mittels ausbalancierter Farbnuancen die einst naturstudierte Pflanze in veränderter, künstlerischer Form neu entstehen.
Diese Vorgehensweise erscheint äußerst kontrolliert, vorausschauend und formalistisch. Es entsteht beinahe der Eindruck, als suche die Künstlerin aus variierenden Blickwinkeln durch intensives und vergleichendes Beobachten verschiedener, jedoch einer Art zugehöriger Pflanzen deren allgemeingültiges Muster, vielleicht auch ihre “Urform”, zu finden. So hätte dann jede einzelne Tafel aus dem Magnolienzyklus Bestand, würde für sich genommen Wirkung entfalten und erzielen.
Dabei fällt auf, daß diese Pflanzen unbedingt und immer schön sind. Kein beschädigtes Blatt ist zu sehen, nicht einmal ein bräunlicher Blütenrand wird angedeutet, wobei gerade Magnolien - mit den Worten der Künstlerin -“ausgesprochen häßlich” verwelken. Andrea Küster ist nicht daran gelegen, sämtliche Lebensstadien von Gewächsen und somit auch deren Verfall zu dokumentieren. Vielmehr überhöht die Malerin ihre erblühenden, jungfräulichen Pflanzen in Ausmaß und Plastizität. Ewig frisch und ikonenhaft erwehren sich diese jegliches Vanitasgedankens.
Neun Tafelbilder, im Format je 200 x 150 cm messend, zeigen neun Magnolienblüten, die sich weniger in ihrer Dimension und Farbigkeit als in ihrer Form unterscheiden. Jeweils drei der Gemälde stellen eine Gruppe dar und sind aneinandergereiht auf ein somit doppeltes Zentrum ausgerichtet, das von einer sich unmittelbar und “en face” entfaltenden Blüte gebildet wird. In ihrer formalen Anordnung entsprechen die 3 x 3 Tafelverbände einem, wenn auch aufgelockerten, Triptychon. So führen zum einen die jeweils von außen nach innen aufsteigenden Diagonalen, welche die links- und rechtsseitigen Blüten tangieren würden, auf die mittlere Bildergruppe zu bzw. finden ihren Abschluß über deren beide äußere Tafeln. Zudem entsprechen sich die dreigeteilten “Flügel” hinsichtlich der stets zur Mitte hin zunehmend erblühenden Magnolien und deren Formen. Ferner nehmen die beidseitig jeweils dritte und vierte Tafel direkt aufeinander Bezug - die Blütenblätter scheinen hier gerade nacheinander zu greifen - und fungieren auf diese Weise als Scharniere zwischen den drei Gruppen. Noch dazu flankieren die äußeren Magnolien der drei mittleren Gemälde wie flatternde Standarten die ungleich kompaktere, sich im Moment öffnende Knospe. Das “Allerheiligste” dieser Blüte ist allerdings für den Betrachter nicht sichtbar, denn die Kronblätter (Tepalen) bleiben ineinander verzahnt - ein Motiv, das bereits im äußeren rechten Bild angelegt ist und erneut die Vorliebe der Künstlerin für die malerische Wiedergabe plastischer Formen belegt.
So nimmt man denn, von links oder rechts beginnend, en passant eine Abfolge von erblühenden Magnolien wahr, die zunächst wie stills aus einem im Zeitraffer aufgenommenen Naturfilm erscheinen. Im Gegensatz zu den laufenden Filmbildern muß sich hier jedoch der Zuschauer in Bewegung setzen – noch dazu im gehörigen Abstand. Erst aus der Distanz können die wie in Nahsicht aufgenommenen, im Bildausschnitt ganz auf die hellrosa Blüten fokussierten Blumentafeln der Andrea Küster ihre klaren und ruhigen Formen, ihre Größe voll entwickeln.
Während die Künstlerin hinsichtlich des Prinzips der strengen Reihung für ihren Magnolienzyklus an jene abstrakten Promenade-Arbeiten von 1992/93 anknüpfte, schuf sie mit ihrer neuesten Werkgruppe Rosenhag (15 Tafeln, á 50, 5 x 50 cm, Acryl auf Malplatte, 2000) ein in seinen Einzelteilen relativ beliebig kombinierbares Wandbild. Selbst oder gerade in dieser spielerisch-formalistischen, sehr dekorativen und zudem einer mehrfach extrem signifizierten Blume gewidmeten Arbeit wird das künstlerische Anliegen der Andrea Küster ganz unmißverständlich sichtbar.
Silke Opitz